Danke Crowd: Ein paradisches Heim für Dart-Verrückte
„Willkommen in unserem neuen Wohnzimmer“, freut sich Philip Kriegel und öffnet die Tür zu einem eher unscheinbaren Gebäude in der Nähe der Jenaer Karl-Liebknecht–Straße. Spätestens nach dem Eintreten ist es jedoch vorbei mit unscheinbar. Sieben Dart-Scheiben – eingelassen in eine aufwändige Konstruktion und mit kunstvollem Licht in Szene gesetzt – und ein großer Tisch für Austausch und Zusammenkunft dominieren den 160 Quadratmeter großen Raum und zeigen: Hier müssen Profis am Werk sein. Und das sind sie inzwischen auch: die Darts Paradies Jena – Thüringens erster Steeldart-Verein.
Philip Kriegel ist Mitglied der ersten Stunde und erinnert sich gut an die Gründungszeit vor drei Jahren: „Wir waren ein kleiner Haufen Dart-Verrückter und unser Verein war ein zartes Pflänzchen, dass sich rasant über Gera, Weimar und dann ganz Thüringen ausgebreitet hat. Inzwischen ist unsere Steeldart-Familie auf 60 Vereine angewachsen und wir spielen Turniere im gesamten Mitteldeutschen Raum.“
Denksport mit mit Pfeilen und Scheiben
Der 25-Jährige ist sicher: Die Popularität für den Sport schwappte aus dem Fernsehen über. Seit die erste Dart-Weltmeisterschaft vor 15 Jahren im Fernsehen übertragen wurde, stieg auch hierzulande das Interesse daran, in gesellschaftlicher Runde mit Pfeilen auf Scheiben zu werfen. Dem allgemeinen Ruf des „Kneipensport“ weiß Kriegel entgegen zu setzen: „Denksport trifft es wohl eher.“
Ziel des Spiels ist es – grob umrissen – mit seiner Mannschaft durch gezielte Treffer auf die Scheibe vor den Gegnern auf „Null“ zu kommen. Jedes Feld zählt dabei eine bestimmte Zahl an Punkten – die Mitte ist nur selten der Volltreffer. „Für das Ausloten der angepeilten Treffer-Konstellationen braucht man gute Fähigkeiten im Kopfrechnen. Und es verlangt Nervenstärke – vor allem, wenn gerade ein Mannschaftskollege dran ist und ich nur zuschauen kann. Nicht zuletzt ist für die richtige Treffsicherheit viel Training nötig. Hinzu kommt die passende Ausstattung an Steeldart-Pfeilen, die für jeden Spieler anders aussehen kann“, sagt Philip Kriegel.
Heute zählen die Darts Paradies Jena rund 40 Vereinsmitglieder zwischen 25 und 45 Jahren. Drei Mannschaften spielen im Ligabetrieb – die höchste Zahl an Teams, die ein Dartverein in Thüringen zu den Turnieren im Mitteldeutschen Raum entsendet. In der letzten Saison schafften es die Besten bis auf Platz 3 der Thüringen-Liga. Ein Erfolg, der stolz macht: „Die meisten Vereine wünschen sich inzwischen andere Gegner als uns“, sagt Philip Kriegel mit einem Augenzwinkern.
Endlich ein Vereinsheim
Mit dem neuen Vereinsheim An der Leite hat sich der Verein in diesem Sommer den lang gehegten Wunsch nach einem heimeligen Ort erfüllt. Zuvor behalf man sich mit einer mobilen Anlage in Kneipenkellern, Speisesälen und dem Jenaer Bahnhofdepot. Für das „Miteinander“ im Verein ist der feste Sitz Gold wert. Und auch die Nachbarschaft in Jena-Ost freut sich über das neu eingezogene Leben vor Ort.
Den nötigen Sanierungsarbeiten finanziell unter die Arme gegriffen hat eine Vorstellung des Vereins auf der Jena Crowd. Binnen weniger Wochen spendeten 52 Unterstützer fast 3.000 Euro, damit der Verein die Sanitäranlagen sanieren und Decke und Dämmung auf Vordermann bringen konnte. Auch während des ersten Corona-Lockdowns wurden die Bauarbeiten in Ein- oder Zwei-Mann-Teams vorangetrieben. Inzwischen ist Dank Hygienekonzept ein halbwegs normaler Trainingsbetrieb und der Spaß am gemeinsamen Sport wieder möglich.
Und auch an Zukunftswünschen mangelt es nicht: In der Liga weiter nach oben klettern, finanzielle Einbußen durch Corona wieder aufholen und weiter mit der Nachbarschaft und dem Stadtteil zusammenwachsen. Natürlich sind auch weitere „Dart-Verrückte“ im Verein herzlich willkommen. Philip Kriegel: „Wer regelmäßig mit anderen Steel-Dartbegeistern trainieren möchte, Lust an Turnieren, Ausflügen und am gemeinsamen Beisammensein hat, ist herzlich eingeladen, bei uns vorbeizuschauen.“ Trainingszeiten und Termine sind unter www.darts-jena.de zu finden.
Wie alles begann könnt ihr hier noch mal nachlesen.
Die Jena Crowd:
- Die Jena Crowd ist die Crowdfunding-Plattform für Macher und Unterstützer in Jena und der Region
- selber Projekte starten oder unterstützen unter: www.jena-crowd.de
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