Interview: Verliebt in den X-TERRA-Lifestyle
Johannes Macholdt, 38 Jahre jung, geboren am 6. Oktober 1981 in Ilmenau, wohnt in Jena, ist Diplom Sportwissenschaftler, Erzieher und Cross-Triathlet. Ich sprach mit ihm über seinen Einstieg in die herausfordernde Sportart X-TERRA, sein tägliches Training sowie seine Ziele. Dabei erfuhr ich, dass Johannes einer der ersten Rettungsschwimmer in unserem Freizeitbad GalaxSea war, wo er damals neben seinem Studium jobbte und bis heute trainiert.
Um den Hals trägt er eine Kette; ein dunkelbraunes Lederband mit einem Stück Holz daran. Es ist Blickfang, Andenken und Erinnerung in einem. Gefunden und aufgehoben hat Johannes das Stück Holz am Strand von San Diego, Kalifornien. Das war im Jahr 2012. Seitdem erinnert es ihn an eine wunderbare Zeit damals in der amerikanischen Stadt, die als Geburtsstadt des Triathlons gilt. Es vergegenwärtigt ihn aber auch sein nächstes Ziel: Im Jahr 2021 möchte der Leistungssportler und Cross-Triathlet bei der X-TERRA-Weltmeisterschaft in Maui, Hawaii an den Start gehen – und möglichst mit einer Medaille nach Hause.
Johannes, was ist X-TERRA für Dich?
X-TERRA ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Der Wettkampf ist angelehnt an die olympischen Distanzen im Triathlon, nur das alles weg von der Straße, also in der Natur stattfindet. Und in der Natur fühle ich mich wohl. Wir X-TERRA-Sportler fahren Mountainbike anstelle von Rennrad und machen Cross- anstelle von Straßenlauf. Insgesamt es ist holpriger, unbekannter und sehr herausfordernd – das gefällt mir an X-TERRA.
Wie begann Deine Sportkarriere?
In meiner Familie gehörte Sport schon immer zum Alltag dazu. Meine Eltern sind Sportler, mein Bruder auch. Er ist nur zwei Jahre älter als ich, also sind wir oft gemeinsam zum Sport losgezogen. Von der ersten bis zur zwölften Klasse war ich aktiv im Leichtathletikverein. Während der Sommermonate bin ich zum Training mit dem Mountainbike gefahren, da die Sporthalle weiter weg war. Als ich dann in der siebenten Klasse meinen ersten Tacho für das Fahrrad geschenkt bekam, ging es los. Aus irgendeinem Grund wollte ich zwingend 40 Kilometer am Stück auf den Tacho bringen. Dafür bin ich Runde für Runde in unserem Wohngebiet gefahren. Kurze Zeit später wurden daraus größere Radtouren zusammen mit meinem Bruder und Freunden. Brotbüchse und Rucksack packen – und ab in den Thüringer Wald. Wunderbare Touren! Ich bin dann über den WSV Ilmenau Abteilung Radsport zum Mountainbiking gekommen und nahm 1995 an meinem ersten Mountainbike-Rennen teil.
Soviel zum Mountainbike. Wie sieht es mit Laufen und Schwimmen aus?
Gleich zum Studienstart in Jena habe ich an dem Jenaer Duathlon (5-20-2,5 km) teilgenommen und auch gewonnen. Mein Interesse für Laufen war damit geweckt. Bei einem Auslandssemester auf Korsika arbeitete ich dann als Mountainbike-Guide, begann aber gleichzeitig auch mit dem Ausdauerschwimmen. So kam eins zum anderen. Ich legte mich auf Triathlon fest, wobei mein Herz schon immer mehr für Cross-Triathlon schlägt. Die Natur, das Wetter, raus aus der Stadt, weg von dem Lärm und der Zivilisation – ich liebe es.
Apropos Wetter – trainierst Du auch im Winter?
Aber ja doch, im Wintertraining legt man die Basis für die Wettkämpfe im Sommer. Bei minus zehn Grad ziehe ich allerdings eine Grenze. Dann geht es zum Skifahren.
Welche Uhrzeit bevorzugst Du zum Training?
Die Uhrzeit ist egal. Ich trainiere eigentlich immer, sobald es eine Lücke gibt. Besonders genieße ich die sehr frühen Morgenstunden, dann, wenn die meisten Menschen noch schlafen, es dunkel ist und ich mit meinem Fahrrad schon weit oben auf dem Berg ankommen bin. In solchen Momenten fühle ich mich sehr lebendig und zugleich auf das Wesentliche fokussiert. Bei X-Terra geht es nicht nur um den Wettkampf, auch das tägliche Training ist ein Erlebnis.
Das klingt nach einem hohen Pensum. Folgst Du damit einem strengen Trainingsplan?
Dadurch, dass ich selbst Sportwissenschaften studiert habe, bin ich mein eigener Trainer. Nein, ich schreibe keinen Trainingsplan, aber ich dokumentiere die Trainings im Nachhinein. Das hat den positiven Effekt, dass ich nie etwas vom Plan streichen muss, weil ich es nicht geschafft habe. Das bringt mehr Gelassenheit.
Warum das ganze Training?
Zuallererst möchte ich bis ins hohe Alter fit und gesund bleiben. Ich bewege mich einfach gern und brauche die Energie, die ich durch den täglichen Sport bekomme. Aber ich möchte natürlich auch noch an ein paar Wettkämpfen teilnehmen, zunächst an kleineren Cross-Triathlons in der Region und im April in Thessalien zur X-Terra-Griechenland. Mein großes Ziel ist, mich für die Weltmeisterschaft 2021 in Maui, Hawaii zu qualifizieren. Bei dieser war ich schon einmal im Jahr 2014. Da wurde ich 13. in meiner Altersklasse und 34. Insgesamt bei einer Teilnehmerzahl von 900. Mein Traum ist, 2021 noch einmal in Maui dabei zu sein und mit einer Medaille nach Hause zu kommen.
Und wie regenerierst Du am besten?
Ich gehe leidenschaftlich gern in die Sauna im GalaxSea. Und abends schaue ich natürlich auch mal einen Film und genieße ruhige Stunden auf dem Sofa.
Hast Du zum Schluss noch 3 Tipps für Interessenten und Einsteiger?
Erstens: Sich in Zuversicht üben, nicht auf andere Leute achten, sondern nur auf sich selbst. Zweitens ist die Ausrüstung zunächst egal. Es muss zum Einstieg, zum einfach sportlich sein und sich bewegen, nicht das teure Bike und der technologisch ausgeklügelte Schwimmanzug sein. Und drittens kann jeder gesunde Mensch mit Triathlon starten, zum Beispiel mit einem kleinen Wettbewerb wie dem Jedermannlauf. Auch der Paradiestriathlon ist dafür gut geeignet. Wichtig ist den ersten Schritt zu machen und Spaß an der Bewegung in der Natur zu haben.
Johannes hat auch verraten, wo und wie oft er am liebsten trainiert. Hier sein „grober“ Trainingsplan:
Schwimmen:
- In der Schwimmhalle Lobeda-West zusammen mit dem Triathlon Verein Jena, im Freizeitbad GalaxSea, im Sommer gern zum Frühschwimmen im Ostbad, jederzeit am Schleichersee und selbst in der Saale. Im GalaxSea war ich übrigens der erste Rettungsschwimmer nach Eröffnung. Und auch später war ich saisonal immer wieder im Einsatz.
- Etwa drei bis vier Mal pro Woche.
- Jeweils zwei bis drei Kilometer – „Sonst lohnt es sich gar nicht erst, los zuschwimmen“, sagt er.
Laufen:
- Im Paradies, auf der Laufbahn, im Wald und momentan auch viel auf der Treppe zum Landgrafenstieg.
- Etwa drei bis vier Mal pro Woche.
- Jeweils zwischen fünf und fünfzehn Kilometer.
Radfahren/MTB/ im Winter Fatbike:
- Viele verschiedene kleine Wege in und um Jena, bergauf und bergab.
- Fünf bis sechs Mal pro Woche.
- Im Winter aufgrund der Kälte und der daraus resultierenden Infektanfälligkeit der oberen Atemwege nur kurze Strecken bis 30 Kilometer.
Was ist X-TERRA?
X-TERRA ist ein Markenname, unter dem Cross-Triathlon, Cross-Duathlon und Cross-Lauf weltweit mit vergleichbaren Standards betrieben wird.
Die Streckenlängen bei den X-TERRA Cross-Triathlon Rennen betragen ca. 1,5 km Schwimmen, 30 – 40 Kilometer Mountain Bike und 10 Kilometer Crosslauf.
Dabei steht das X für die Verbindung/Kreuzung der drei Disziplinen sowie für das „Unbekannte“.
Terra ist lateinisch und heißt übersetzt Erde oder Land.
X-Terra ist ein Ausdauerwettkampf, der – im Gegensatz zum klassischen Triathlon – nicht auf der Straße, sondern im „unbekannten Land“, in der Natur, ausgetragen wird.
Und nun noch kurz zu mir: Nach dem Gespräch mit Johannes kam ich mir reichlich unsportlich vor. Ich habe für mich beschlossen, wieder etwas mehr an meiner Fitness zu arbeiten. Sicher wird es nicht gleich das große X-TERRA-Trainingsprogramm, aber die ein oder andere Strecke mit dem Fahrrad fahren und ab und an in den See springen – ja, darauf freue ich mich. Umso mehr, da seit dieser Woche auch wieder das Freibad geöffnet hat. Wer allerdings noch mehr in das Thema X-TERRA einsteigen möchte, dem empfehle ich folgenden Link: https://www.xterragermany.de/
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