Der Weg zur eigenen Ladesäule (fast) vor der Haustür
Ein häufiges Vorurteil in Jenas Wohngebieten: Für Mieter im Mehrfamilienhaus macht ein Elektroauto keinen Sinn, denn es gibt ja keine Lademöglichkeit dafür. Dass diese Ansicht überholt ist, kann Matthias Warkus belegen. Er wohnt in Winzerla zur Miete in einem Sechsgeschosser in der Anna-Siemsen-Straße und genießt den Komfort einer „eigenen“ Ladesäule fast vor der Haustür. Wir unterhielten uns mit ihm, wie es dazu kam.
Herr Warkus, wann haben Sie Elektromobilität für sich entdeckt?
Ehrlich gesagt bin ich 40 Jahre gut ohne Auto ausgekommen. 2019 haben meine Frau und ich das erste Mal drüber nachgedacht, uns eines anzuschaffen. Dabei war von Anfang an Konsens: Wenn, dann setzen wir gleich auf Zukunft und die ist bei Mobilität eben elektrisch. Dann verging noch eine Weile der Suche nach dem passenden Modell und Anfang 2021 war es soweit: In einer Zeit mit besten Förderungsbedingungen schafften wir unser erstes Elektroauto an.
Welche Rolle spielte das Thema Laden beim Kauf?
Die Frage des Ladens stellten wir uns schon, bevor unser Auto da war. Circa 300 Meter von unserem Haus entfernt errichteten die Stadtwerke damals gerade einen kleinen Ladepark mit insgesamt sechs Ladepunkten. Das Angebot zielte extra auf Mieter ab, die sich einen Stellplatz mit Ladesäule mieten wollen. Leider hat es nach dem Autokauf noch einige Monate gedauert, bis wir unseren Platz hier endlich beziehen konnten. Aber seitdem haben wir dort unseren festen Ladepunkt.
Was macht für Sie den Reiz der eigenen Ladesäule aus?
Wer die Parksituation in Winzerla kennt, weiß: Zunächst einmal ist ein eigener Stellplatz an sich schon echter Komfort, mit dem sich einiges an Nerven sparen lässt. Dass wie in unserem Fall auch noch eigene Ladesäule dazu kommt, erhöht den Komfortfaktor um ein Vielfaches. Ich kann einfach übers Handy Ladevorgänge starten oder das Auto noch an der Säule vorheizen oder klimatisieren. So muss ich dafür keinen Strom aus der Batterie verbrauchen und gewinne Reichweite. Dafür nehme ich gern auch den kurzen Fußweg von etwa drei Minuten zu unserem Stellplatz in Kauf.
Gab es bürokratische Hürden auf dem Weg zur eigenen Ladesäule?
Grundsätzlich galt es für uns, von jenawohnen den Stellplatz samt Ladesäule zu mieten und mit den Stadtwerken die Lademodalitäten zu klären. Den Prozess vom ersten Anruf bis zur Ladesäule schafften wir nicht in einem Schritt – aber ich habe schon weitaus Bürokratischeres erlebt. Auch kleinere technische Probleme zwischendurch – wie Fehlfunktionen beim Ladeanschluss – haben die Stadtwerke unbürokratisch gelöst.
Ein Vorurteil gegen Elektromobilität ist auch, dass sie teuer sei. Wie sehen Sie das?
Ich zahle eine Stellplatzmiete, eine Grundgebühr für die Ladesäule und den Preis für den „getankten“ Strom. Ich sag’s mal so: Die Nähe und Exklusivität sind mir das mir wert, auch wenn ich vielleicht an öffentlichen Ladesäulen günstiger laden könnte. Bevor wir das Auto angeschafft haben, habe ich außerdem eine Vollkostenrechnung gemacht. Daher weiß ich, dass ich über die Jahre im Vergleich zum Verbrenner erheblich günstiger fahre. Das liegt vor allem an der Pflegeleichtigkeit des Fahrzeugs im Unterhalt. Nicht zu vergessen: Mit dem E-Auto parke ich in Jena und an vielen anderen Orten komplett kostenfrei – wieder ein Punkt für den Komfort, der nicht zu unterschätzen ist.
Welches Thema spielt Reichweite für Sie?
Ich fahre gern und viel Auto. Beruflich bin ich im ganzen Bundesgebiet unterwegs, um Seminare und Vorträge zu halten, Konferenzen zu besuchen oder an Redaktionssitzungen teilzunehmen. Da kommen schnell mal 2500 Kilometer in zwei Tagen zusammen. Da Ladesäulen jeder Art inzwischen wie Pilze aus dem Boden schießen, habe ich Reichweiten-Nöte noch nie erlebt. Meine Frau und ich fahren mit unserem Auto auch in den Urlaub ins Ausland und hatten nie Probleme.
Haben Sie einen Rat an Mieter in Jena, die sich ein Elektroauto kaufen möchten?
Augen auf im Wohngebiet: Nicht nur in Winzerla, auch in Lobeda und anderen Stadtteilen gibt es inzwischen einige Ladeparks, wo man seine eigene Ladesäule mieten kann. Wer bereit ist, ein paar Schritte zum Stellplatz zu gehen, dem steht in punkto Elektromobilität nichts mehr im Weg.
>> Für das Gespräch dankt Tina Schnabel.
Sie sind Mieter und interessieren sich für eine eigene Ladesäule?Dann sollte ihr erster Schritt die Kontaktaufnahme zu Ihrem Vermieter sein. Laut Gesetz haben Mieter inzwischen einen Anspruch darauf, in der Tiefgarage oder auf dem Grundstück des Hauses eine Ladesäule für das E-Auto installieren zu lassen. Unter diesen Links finden Sie weiterführende Informationen:
Sie haben Fragen – melden Sie sich gern: Sie erreichen unseren Ansprechpartner Dennis Beyermann unter: 03641 688-516 oder per E-Mail an elektromobilitaet@stadtwerke-jena.de. |
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