Der Leit-Wolf
Sieben Jahre Science City: Was Julius Wolf an Jena mag
Vom jungen Talent zu Identifikationsfigur und Führungsspieler:
Für Julius Wolf ist die siebte Saison bei den Basketballern von Science City Jena gestartet. Gemeinsam mit dem Team will er „nun in der zweiten Liga angreifen“. Dass er seit 2013 in der Saalestadt auf Korbjagd geht, ist übrigens auch seiner Oma zu verdanken.
„Bevor ich von München nach Jena wechselte, gab es natürlich das Angebot, in Ruhe die Stadt kennenzulernen und einige Tage hier zu verbringen. Meine Oma jedoch kannte Jena bereits sehr gut und meinte: ‚Die Stadt und die Gegend sind toll. Mach das ruhig.‘ – und ich habe meiner Oma natürlich vertraut“,
erzählt der 26-Jährige beim Gespräch auf dem Marktplatz in Jena. Außer dem großmütterlichen Ratschlag war es aber auch die sportliche Perspektive, die ihn seinerzeit bewog, von Bayern nach Thüringen zu wechseln.
Jena als ideales Umfeld
Während seines Bayern-Jahres spielte er im Regionalliga-Team. „Jena war und ist meine erste Profistation. Ich mag die Stadt. Die Vereinsstrukturen entwickeln sich immer weiter und das Umfeld stimmt einfach. Es ist professionell und es ist familiär, genau das mag ich“, so der 2,03 Meter große Flügelspieler über seine neue Heimat. Diese Kombination hat auch den Ausschlag gegeben, dass er in der aktuellen Zweitliga-Saison weiter das Science-City-Trikot trägt. Denn nach dem Abstieg vor wenigen Monaten mangelte es nicht an Angeboten von Erstliga-Vereinen. „Unser Team wird sich in dieser Saison entwickeln. Und dazu will ich meinen Teil beitragen“, sagt er – und klingt dabei gleichsam entschlossen wie entspannt.
Beim Blick zurück auf die vergangenen sechs Jahre sticht natürlich der Aufstieg in die Bundesliga 2016 heraus. Aber auch eine andere Episode war für ihn persönlich wichtig:
„2017 bin ich nach einer Rückenoperation über Monate ausgefallen. Da ändert sich natürlich die Perspektive. Gerade in solchen Situationen merkt man, wie wichtig das Umfeld der Mannschaft ist. Ich bin dem Ärzte- und Physioteam sehr dankbar, dass ich nun wieder so fit bin und mit dem Team angreifen kann.“
Mit der Straßenbahn zum Training Aufgewachsen ist Julius Wolf in Göttingen. Eine Uni-Stadt mit rund 120.000 Einwohnern, davon etwa 20.000 Studenten – das kennt man doch. Julius Wolf weiß die Vorteile einer kleinen Großstadt zu schätzen:
„Ich finde es großartig, dass ich in Jena kein Auto brauche. Ich habe eine Monatskarte für den Nahverkehr, damit fahre ich z.B. zum Training.
Inzwischen sind wir dabei zu viert und fahren gemeinsam mit der Linie 5 von der Innenstadt zur Halle.“
In der Stadt ist alles nah beieinander. Ab in die Wagnergasse oder noch bei Fritz Mitte in der Schlange stehen und auf die Pommes warten? Für Julius Wolf ein kurzer Spaziergang. Lebensqualität ist das eine. Aber natürlich muss auch die sportliche Perspektive da sein. Da passt es auch, dass er den neuen Trainer und Sportdirektor Frank Menz schon kannte:
„Ich kenne Frank bereits seit meiner Zeit in der U16- und U17-Nationalmannschaft, habe großen Respekt vor seiner Arbeit und enorm viel Lust auf die Herausforderungen, die jetzt mit Science City vor uns liegen.“
Auf zwei Begegnungen freut sich Julius Wolf besonders:
„Mein Bruder Enosch spielt ja bei den Tigers Tübingen. Und so ein Bruderduell ist ja immer was Besonderes…“.
Ob das seine Oma auch im Sinne hatte seinerzeit?
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