Selbst aktiv werden: 11 Dinge, die jeder von uns für mehr Gewässerschutz tun kann
Spätestens die Hitzesommer 2018/19 haben mir gezeigt: Es ist keineswegs selbstverständlich, dass Wasser allzeit sauber und frisch und unbegrenzt verfügbar ist. Seitdem interessiert mich das Thema Gewässerschutz nochmal anders als vorher. Die natürlichen Ressourcen zu schonen, vor Verschmutzung zu schützen und sinnvoll einzusetzen, halte ich geradezu für unsere Pflicht. Die gute Nachricht: Jeder von uns kann dafür selbst etwas tun. Und das schon mit ein paar kleinen Veränderungen im Alltag. Die 11 besten Tipps dafür findet ihr in diesem Beitrag.
Kläranlagen als Grundlage, für den Rest braucht’s jeden von uns
Natürlich sind wir hier in Jena von einer Wasserknappheit weit entfernt. Saale, Ammerbach, Leutra & Co. – unsere Stadt ist von Wasser durchzogen, die Umgebung von großen Talsperren geprägt. Die Saale ist glockenklar, lädt zum Wassersport und Baden ein. Wer erinnert sich eigentlich noch an die farblich wechselnde, oft dunkelbraune, mitunter von Schaumkronen gezierte Saale der DDR-Zeit?
Immer mehr Stoffe können nicht komplett aus dem Abwasser entfernt werden
Dass die inzwischen Geschichte ist, dafür sorgen der Zweckverband JenaWasser und sein Betriebsführer Stadtwerke Jena mit professioneller Abwasserreinigung in insgesamt 26 Kläranlagen. Schaut euch das bei einem Tag der offenen Tür ruhig mal vor Ort an: Wie aus brackig-brauner Brühe wieder glasklares Wasser wird, ist schon beeindruckend!
Doch kommt die dort eingesetzte Technik zunehmend an ihre Grenzen. Unser zivilisiertes Leben hinterlässt inzwischen Spuren im Abwasser, die mit bisherigen Verfahren nur teilweise oder gar nicht entfernt werden können. Das sind z.B. Spurenstoffe aus Medikamenten, Mikroplastik aus Kosmetik und Kunstfasern oder auch multiresistente Keime. Komplett vermeiden können wir den Eintrag solcher Stoffe wohl nicht – reduzieren aber schon. Unsere Experten aus dem Bereich Abwasser haben hier ihre wichtigsten „Wünsche“ an uns Verbraucher zusammengetragen.
Diese 11 Dinge könnt ihr ganz persönlich für mehr Gewässerschutz tun
- Entsorgt Medikamente niemals in der Toilette sondern im Restmüll. Manche Apotheken nehmen abgelaufene Medikamente auch wieder zurück. Fragt am besten mal bei euch um die Ecke nach.
- Auch wenn’s so einfach ist: Hygieneartikel, Restmüll und Speisereste gehören nicht in die Toilette. Die ist wirklich nur für das kleine und große Geschäft da :-)
- Versucht auf Feuchttücher und feuchtes Toilettenpapier zu verzichten. Denn die bestehen aus wilden Polyestergemischen oder mit Kunstharz beschichteten Fasern und sind damit ein echtes Müllproblem. Wenn’s gar nicht anders geht (junge Mütter wissen, was ich meine…), dann werft sie in den Restmüll und keinesfalls in die Toilette. Jaaa, auch das feuchte Toilettenpapier nicht….
- Beim Waschen solltet ihr die Maschine möglichst voll beladen. Wählt kurze Programme mit niedrigen Temperaturen aus. So kommt weniger Mikroplastik aus Kunstfasern, Fleecepullis, Wetterjacken und Sport-Funktionskleidung ins Abwasser. Und nebenbei spart’s auch noch Energie.
- Achtet beim Waschmittel auf die richtige Dosierung. Viele Produkte enthalten nämlich Substanzen, die in der Kläranlage nur teilweise abgebaut werden können. Was die richtige Menge ist, richtet sich nach der Wasserhärte. Die schwankt in Jena erheblich. Welche Wasserhärte in eurer Straße vorherrscht, findet ihr auf der Homepage von JenaWasser. Grundsätzlich gilt: Je härter das Wasser, um so mehr Waschpulver ist nötig. Oder: Ihr nehmt einen Enthärter, dosiert weniger, schont eure Waschmaschine und auch noch euren Geldbeutel.
- Wenn ihr Farbe, Lösungsmittel, Klebstoffe, Öl und andere Chemikalien vom Renovieren, Reparieren etc. übrig habt: Bringt die zur Schadstoffannahmestelle. In Jena ist dafür der Kommunalservice Jena zuständig. Am besten, ihr achtet schon beim Einkauf auf besonderes wasserverträgliche Produkte. Infos dafür findet ihr inzwischen eigentlich auf allen Verpackungen.
- Auch wenn ich’s von Mutti so kenne: Schüttet den Eimer mit dem Wischwasser nicht in den Gully sondern in die Toilette. In weiten Teilen von Jena und Umgebung gibt es getrennte Kanäle für Regen- und Schmutzwasser. Die Folge: Das Gullywasser geht direkt in den nächsten Fluss oder Bach.
- Aus dem gleichen Grund: Wascht eure Autos nicht auf der Straße oder eurem Grundstück. Nutzt dafür Waschanlagen oder Selbstwaschboxen.
- Versucht beim Putzen weniger chemische Reinigungsmittel zu verwenden oder wählt Produkte, die leicht abbaubar sind. Siegel wie der „Blaue Engel“ sind ein gutes Indiz für umweltschonende Produkte. Übrigens: Zitrone, Essig, Backpulver, Soda & Co. sind natürliche Reinigungsmittel, die gut funktionieren und noch dazu supergünstig sind.
- Wenn ihr einen Garten oder Balkon habt: Verzichtet auf chemische Pflanzenschutzmittel oder künstlichen Dünger und setzt eher auf natürliche Alternativen, wie z.B. den guten alten Kompost.
- Achtet darauf, so wenig Plastikmüll wie möglich zu verursachen. Kauft unverpackte Produkte und Lebensmittel. Nutzt Mehrwegflaschen oder -gläser. Nehmt eigene Tüten und Taschen mit zum Einkaufen. Auch praktisch und sinnvoll: Mehrfach verwendbare Obst- und Gemüsenetze als Alternative zu diesen flatterigen Plastikbeutelchen.
Und was ist eure Meinung: Wie schafft ihr es, euren Alltag „gewässerfreundlicher“ zu gestalten? Ist euch das überhaupt wichtig? Habt ihr weitere konkrete Tipps? Oder auch Fragen?







Heike Schmidt
Sandra Werner

Trackbacks & Pingbacks
[…] Selbst aktiv werden: 11 Dinge, die jeder von uns für mehr Gewässerschutz tun kann […]
[…] Selbst aktiv werden: 11 Dinge, die jeder von uns für mehr Gewässerschutz tun kann […]
[…] Selbst aktiv werden: 11 Dinge, die jeder von uns für mehr Gewässerschutz tun kann […]
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!