Plastik-Verzicht – 5 Schritte zu weniger Plastikmüll

Der Verzicht auf SchokoladeAlkohol, FleischZigaretten – kurzum auf Genussmittel steht derzeit ganz hoch im KursAlles mit dem Blick auf die eigene Gesundheit. Ich wollte dieses Jahr mal auf etwas verzichten, dass nicht nur mich und meine eigene kleine Lebenswelt beeinflusst, sondern auf etwas, dass etwas bewirken kann. Mit dieser Idee im Kopf habe ich vor Kurzem den Versuch gestartet eine gewisse Zeit auf Plastik zu verzichten. Diese 5 Schritte kann ich jedem, der es auch mal versuchen möchte ans Herz legen. 

Das ist doch jetzt ein Witz?”, bricht es ein wenig lauter als erwartet aus mir heraus. Ungläubig schaue ich auf die Bananen in meiner Hand, während ich in einem Einkaufladen in Jena steheMein kurzer Schockzustand wurde jedoch nicht etwa durch das sonnengelbe Obst ausgelöst. Nein, etwas viel Kleineres, was mir vor wenigen Tagen noch nicht einmal aufgefallen wäre, zog nun meine Aufmerksamkeit auf sich. Weiß, blau und glänzend thronten kleine Plastiksticker auf jeder einzelnen Banane. Dass mich unscheinbare Aufkleber mal so aus der Fassung bringen könnten, hätte ich vor kurzem wohl auch nicht gedacht. Aber wie war es dazu gekommen?  

 

 

Schwieriger als erwartet 

Da ich jedes Jahr in einem selbstgewählten Zeitraum auf etwas bestimmtes verzichte und ich vor kurzem eine Doku über Müllstrudel und Plastikinseln in den Ozeanen gesehen hatte, fiel meine Wahl schnell auf Plastik. Ich informierte mich zuvor im Internet und in Büchern darüber, wie man am besten “plastikfrei” leben kannDoch die unverblümte Wahrheit ist: Plastik ist überall – aucin kleinen Aufklebern auf BananenKomplett auf Plastik zu verzichten ist daher sehr schwierig und laut einigen Ratgebern schier nicht möglich. 

Wenn man erst einmal darauf achtet, Dinge zu kaufen, die weder Plastik enthallten noch in Plastik verpackt sind, dann wird einem schnell bewusst, wie wenig plastikfreie Ware in herkömmlichen Supermärkten angeboten wird. Mein erster Versuch plastikfrei einzukaufen, glich daher mehr einer Schnitzeljagd, denn der Nahrungsbeschaffung. Ob im Kühlregal, der Gemüsetheke oder in der Getränkeabteilung – überall befand sich Plastik. Vieles, dass auf meiner Einkaufsliste stand, musste ich daher woanders kaufen. Sei es die Lieblingsschokolade oder Toilettenpapier. Auf Plastik zu verzichten, heißt also häufig auch, auf einen bestimmten Artikel verzichten zu müssen bzw. ihn an einem anderen Ort zu suchen. 

Bewusster Plastikkonsum 

Natürlich gibt es auch Läden, die einige plastikfreie Produkte verkaufen. In einem Drogeriemarkt in der Jenaer Innenstadt fand ich nach langer Suche plastikfreie Kaugummis und Zahncreme sowie plastikfreies Shampoo und Deocreme in einer kompostierbaren VerpackungJedoch sind diese Artikel nicht sehr leicht zu finden und im Vergleich zu ihren in Plastik gehüllten Kollegen, vergleichsweise teuer. 

Wer schneller und häufig auch günstiger an sein Ziel kommen und Ware ohne Plastik kaufen möchte, der sollte seine Augen nach regionalen Märkten und Unverpacktläden offenhaltenAuf dem Jenaer Wochenmarkt verkaufen Händler aus der Region regelmäßig frisches und unverpacktes Obst und Gemüse ganz ohne Plastiksticker. Und auch im Jeninchen darf man sich über Artikel ohne lästige Plastikverpackungen freuen.  

Nach zwei Wochen striktem Plastik fasten kann ich sagen, dass mir durch dieses Selbstexperiment bewusst geworden ist, auf wie viel Plastik man ohne großen Aufwand verzichten kann. Es bedarf zu Anfang viel Zeit und Geduld. Aber schon in der zweiten Woche wusste ich, wo ich welche Artikel plastikfrei finde. Seither gehen wir bewusster Einkaufen und müssen unseren Plastikmüll sehr viel seltener entleeren. Wer es auch mal versuchen will: Hier findet ihr meine Schritte zu weniger Plastik im Alltag. 

 

Kein seltenes Bild. Obst und Gemüse wird sehr häufig in einer Plastikverpackung angeboten.

Meine 5 Schritte zu weniger Plastik 

  1. Informiert euch vorab im Internet oder in zum Thema passenden Büchern. Hier gibt es viele wertvolle Tipps, wie man mit dem “Plastik-Fasten” am besten startet. 
  2. Haltet die Augen offen: Auch wenn es etwas Zeit benötigt, es gibt sie – die plastikfreie Ware in herkömmlichen Supermärkten.  
  3. Geht doch mal wieder auf Wochenmärkte. Plastikfreies Einkaufen an der frischen Luft klingt doch großartig. 
  4. Recherchiert im Internet nach Unverpacktläden oder Bioläden. Dort gibt es viele Produkte ohne Plastikverpackung. 
  5. Und zu guter Letzt: Seid nicht zu streng mit euch. Dazu passend folgendes Zitat von der Autorin Anne-Marie Bonneau: “Wir brauchen keine Handvoll Menschen, die keinen Abfall mehr produzieren. Wir brauchen Millionen von Menschen, die weniger produzieren.“ 

Was jeder Einzelne von uns tun kann

  • Bei Kosmetikartikeln wie Peelings, Zahnpasta auf die Inhaltsstoffe schauen. (Sehr empfehlen kann ich hier die App „CodeCheck“. Einfach den QR-Code des Produktes einscannen und erfahren, was sich alles in der Creme o. ä. versteckt)
  • Nehmt euren eigenen Einkaufsbeutel mit und kauft keinen Plastikbeutel an der Kasse.
  • Glas- statt Plastikflaschen kaufen. (Oder Getränke selbst aufsprudeln)
  • Offen für Alternativen sein. Z.B. Bienenwachstücher statt Plastikfolie nutzen oder plastikfreie Rasierhobel statt Einwegrasierer verwenden. 

 

Habt ihr noch weitere Tipps? Dann schreibt sie uns gerne unten in die Kommentare. Wir freuen uns auf den Austausch. 

Wer neugierig darauf ist, wie nachhaltig er oder sie ist – hier geht es zum Nachhaltigkeitsrechner.

Eine sehr gute Zusammenfassung darüber, wie viel Plastikmüll in Deutschland pro Kopf 2020 angefallen sind und woher diese Kunststoffabfälle stammen, hat der Nabu hier zusammengetragen. 

Hintergrund: Den ausschlaggebenden Punkt, eine bestimmte Zeit lang auf Plastik zu verzichten, kam beim Nachhaltigkeitsstammtisch der Stadtwerke Jena Gruppe auf. Hier treffen sich seit über einem Jahr monatlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der verschiedenen Unternehmen der Stadtwerke Gruppe, um darüber nachzudenken, wie ihre Unternehmen noch nachhaltiger werden können. Aus diesem Stammtisch entsprungen sind bereits viele nachhaltige Projekte wie ein interner Flohmarkt, eine frisch angelegte Insektenweide vor dem Geschäftsgebäude der Stadtwerke, sowie die Anschaffung von sogenannten Hummelboxen. 

1 Kommentar

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  1. […] tun möchte und nicht nur Energie, sondern auch Plastik sparen will, der sollte sich mal durch unseren Blogbeitrag zum Thema „Plastik-Verzicht – 5 Schritte zu weniger Plastikmüll“ […]

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