Moderne Mobilität ganzheitlich denken – in der Stadt und der Region
Schon als Elektromobilität vor 10 Jahren noch Zukunftsmusik war, starteten die Stadtwerke Energie den Ausbau von Ladeinfrastruktur. Hat sich das gelohnt? Und wie sieht die mobile Zukunft in Jena und der Region aus? Gunar Schmidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Energie, gibt Antworten.
Herr Schmidt, war es gut, früh in Elektromobilität zu investieren?
Die Entwicklung der letzten Monate zeigt, dass es richtig war, sich rechtzeitig auf diesem Gebiet zu engagieren. Im letzten Jahr hat sich die Zahl der E-Autos in Jena mehr als verdoppelt. Bei unserem Kundenservice gibt es inzwischen eine enorme Nachfrage nach privaten Lademöglichkeiten. Immer mehr Unternehmen rüsten ihre Fuhrparks auf „E“ um. Durch den frühen Einstieg konnten wir Erfahrungen für den Markthochlauf sammeln und entsprechende Prozesse beim Einbau, der Wartung und der Verpachtung von Ladeinfrastruktur bei uns etablieren.
Was war Ihnen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur wichtig?
Die stabile und sichere Versorgung unserer Kunden steht für uns an erster Stelle. Von Anfang an haben wir auf unsere Netze geblickt: Was passiert, wenn immer mehr E-Autos Strom tanken? Schon vor Jahren haben wir die Leistungsreserven unserer über 300 Trafostationen in Jena analysiert und wissen genau, wo es Kapazitäten für Ladepunkte gibt. Auch mit dynamischem Lademanagement für Wohn- und Gewerbegebiete beschäftigen wir uns sehr intensiv. So bleibt unser Netz stabil, auch wenn viele Elektroautos gleichzeitig laden.
Welche Erkenntnisse haben Sie gesammelt?
Bislang zieht Elektromobilität vor allem in der Stadt. Im Umland spielt sie noch eine untergeordnete Rolle. Wir haben Ideen, die ganzheitliche Mobilitätskonzepte umfassen. Einerseits im Bereich Elektromobilität: Denn inzwischen bieten E-Autos auch für Pendler eine gute Reichweite und einen hohen Komfort. Wir haben die passenden Angebote zum Laden oder zur eigenen Stromerzeugung. Andererseits wollen wir auch andere Mobilitäts-Formen wie freies Car- und Roller-Sharing im Umland vorantreiben, um die Anbindung und so die Lebensqualität der Menschen dort zu erhöhen.
Gibt es weitere Pläne für die Region?
Unser Anspruch ist es, uns vom Ver- zum Umsorger zu entwickeln. Viele Facetten der Energieversorgung lassen sich mit Anwendungsfällen des täglichen Lebens kombinieren, um es leichter zu machen. Das gilt für nachhaltige Mobilität und vieles mehr: Seien es Wohnungssteuerung und Energiemanagement Zuhause, schnelle Internetanbindung, die Versorgung mit Waren und Lebensmitteln und sogar Gesundheitsangebote, die wir mit Partnern auf die Beine stellen können, um unseren Kunden vielfältige Servicelösungen anbieten zu können. Anhand der lokalen Bedürfnisse wollen wir verschiedene Mehrwerte für unsere Kunden entwickeln – sowohl in der Stadt als auch in der Region.
Fakten zu Elektromobilität in und um Jena
- Etwa 240 Ladepunkte betreiben die Stadtwerke Energie in Jena und im Umland (öffentliche, private und gewerbliche).
- 943 E-Fahrzeuge (Hybrid- und vollelektrischer Antrieb) gab es Ende des dritten Quartals 2021 in Jena. Im Vorjahr waren es noch 235.
- Aktuell 36 E-Dienstfahrzeuge gibt es in der Stadtwerke Jena Gruppe.
- 100 Prozent Ökostrom gibt an allen Stadtwerke-Ladepunkten zu „tanken“.
- Schon ab 999 Euro gibt bei den Stadtwerken Energie Wand-Ladestationen für Zuhause – inklusive Beratung, Aufbau, Montage und Inbetriebnahme (auch als Pachtmodell möglich). Mehr Infos unter Stadtwerke Energie Jena-Pößneck (stadtwerke-jena.de)
Was bedeutet Moderne Mobilität für dich? Verrate es uns in den Kommentaren.
Hinterlasse einen Kommentar
An der Diskussion beteiligen?Hinterlasse uns deinen Kommentar!