Klimaschutz konkret: So verkleinert ihr euren CO2-Fußabdruck – und das ohne große Mühe
7,28 Tonnen CO2 pro Jahr – so groß ist mein ganz persönlicher CO2-Fußabdruck laut Selbsttest des Umweltbundesamtes. Yeah, damit schneide ich besser ab als der Durchschnittsdeutsche mit 11,6 Tonnen! Straßenbahn- und Radfahren, Bio kaufen und Ökostrom nutzen wirken sich offenbar klimatechnisch doch irgendwie zu meinen Gunsten aus. Und dennoch: Von dem bis 2050 definierten pro-Kopf-Ziel von weniger als 1 Tonne CO2 bin ich damit immer noch meilenweit entfernt…
Man muss ja nicht gleich alles ändern: CO2 einsparen kann jeder
Nun kann man immer mosern: Ist dieses Ziel eigentlich realistisch? Gegen den Klimawandel (noch) wirksam? Und mit unseren eigenen privaten Anstrengungen überhaupt zu schaffen? Wahrscheinlich zumindest letzteres nicht. Da muss die Politik wohl der Industrie noch ambitioniertere Vorgaben machen. Aber eins steht auch fest: Deutlich WENIGER Klimagase verursachen, das kann jeder von uns. Und zwar ohne großen Aufwand. Und auch ohne sein ganzes Leben umzukrempeln oder sich finanziell zu übernehmen. Die besten Tipps dafür haben wir hier für euch zusammen gestellt.
CO2-Fußabdruck verkleinern: 5 Tipps für ein klimafreundliches Leben
- Fahrt weniger Auto, vor allem innerhalb der Stadt. Unser Jena ist klein. Die meisten Ziele sind mit dem Fahrrad zu schaffen oder mit Bus und Bahn gut zu erreichen. Nur mal ein Rechenbeispiel: Wenn ihr jede Woche 20 km Auto-Wegstrecke einspart und stattdessen lieber zu Fuß geht, mit dem Rad fahrt oder den ÖPNV nutzt, summiert sich das auf rund 1.000 Kilometer pro Jahr. Ihr lebt gesünder und spart außerdem etwa 300 kg CO2 (Benziner, 8 Liter/100 km).
- Habt ihr noch normale 60-Watt-Glühbirnen? Raus damit! 11-Watt-Energiesparlampen gibt’s inzwischen in allen möglichen Formen, die leuchten genauso hell und sparen über’s Jahr gerechnet (bei 700 Stunden Brenndauer) rund 100 kg CO2.
- Auch wenn’s uns Thüringern besonders schwerfallen dürfte: Esst weniger Fleisch und andere tierische Produkte. 13 kg Treibhausgase werden für ein Kilo Rindfleisch in die Luft geblasen, Schwein (3 kg) und Geflügel (4 kg), Butter (23 kg!!) und Käse (8 kg) kommen nicht viel besser weg. Rund 60 kg Fleisch pro Jahr isst jeder Deutsche. Das ist übrigens fast das Doppelte der für eine gesunde Ernährung empfohlenen Menge. Also: Esst halb soviel Fleisch, lebt gesünder und spart rund 160 kg CO2 ein.
- Kauft regional und möglichst unverpackt ein, setzt auf Bioprodukte sowie Obst und Gemüse der Saison. Denn lange Lieferketten, Gewächshausanbau oder lange Kühlhaus-Lagerung treiben den CO2-Ausstoß unnötig in die Höhe. Zum Glück haben wir hier in Jena mit Wochenmarkt, Unverpackt-Laden, mehreren Bio-Märkten und Bio-Lieferdiensten alle Möglichkeiten, ökologisch sinnvoll einzukaufen. Und auch nur soviel, wie wir wirklich verbrauchen. Eine gute Sache, die bis zu 400 kg CO2 pro Jahr einsparen kann.
- Verzichtet aufs Standby. Stereoanlage, Fernseher & Co. ganz auszuschalten ist ja nun wirklich eine kleine Mühe. Zur Not müsst ihr dafür noch eine schaltbare Steckerleiste kaufen, wenn eure Geräte gar keinen Aus-Knopf mehr haben. Der Aufwand lohnt aber, denn er spart Strom(kosten) und dem Klima bis zu 100 kg CO2.
14 Tage Mallorca schlagen mit einer Tonne CO2 pro Person zu Buche
Nicht schlecht, oder? Allein mit diesen nur wenig einschneidenden Maßnahmen (ok, vom Fleischkonsum im Bratwurstland Thüringen mal abgesehen…) ist eine Einsparung von 1 Tonne Kohlendioxid pro Jahr möglich. Aber, na klar, da geht noch deutlich mehr.
Zum Beispiel bei Urlaubsreisen: Allein der Flug nach Mallorca und zurück verursacht einen Kohlendioxidausstoß von 564 kg pro Person, bei einem 14-tägigen Urlaub in einem All-inklusive-Hotel kommen weitere 462 kg pro Person dazu: Zusammen fast eine Tonne schädliches Klimagas… Pro Kopf! Weitere Stichworte sind Müll- und Plastikvermeidung, nachhaltig produzierte Kleidung, Second-Hand-Waren, Tauschbörsen, jede Art von Sharing-Modellen…
Wenn euch das Thema tiefer interessiert: Beim Umweltbundesamt und beim WWF gibt’s noch viele weitere Tipps für einen klimafreundlichen Alltag. Von dort stammen auch die meisten meiner Zahlen.
Grünes Erdgas und grüner Strom: Null CO2 ohne Mehrpreis
Übrigens superleicht CO2 einsparen lässt sich beim Thema Heizung und Strom, das immerhin 21% unseres Gesamtausstoßes ausmacht. Grünen Strom von den Stadtwerken Energie Jena-Pößneck nutze ich schon länger, nun gibt es neu auch noch Grünes Erdgas – und das ohne Aufpreis. Während der JeNatur Strom aus europäischen Wasserkraftwerken stammt und damit von Haus aus grün und emissionslos ist, handelt es sich bei JenaGas Natur erstmal um „normales“ Erdgas. Aber den damit verbundenen Klimagasausstoß kompensieren die Stadtwerke mit dem Kauf entsprechend vieler CO2-Zertifikate. Damit investieren sie in Wiederaufforstungsprojekte im afrikanischen und südamerikanischen Regenwald, also sozusagen in den „grünen Lungen“ unseres Planeten. Mit dem Wechsel zu grünem Strom und grünem Gas kann ein Jenaer Durchschnittshaushalt mit seinen 1.800 kWh Strom- und 20.000 kWh Gasverbrauch fast fünf Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen! Und das wirklich ohne viel Aufwand: Online anmelden, fertig.
Was tut ihr für ein klimafreundlicheres Leben? Was ist euer CO2-Einspartipp? Verzichtet ihr aus Umweltgründen auf irgendetwas? Auf Konsum? Auf Urlaubsreisen? Ist das aus eurer Sicht notwendig?
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