„Große Fahrzeuge interessieren mich schon immer“


Was für einen Beruf wählt jemand, der in seiner Freizeit gern kocht, fotografiert und in einem Orchester Akkordeon spielt – Koch, Künstler, Lehrer oder Busfahrer? Lukas Döchert hat sich für Letzteres entschieden. Der 23-Jährige mit Thüringer Wurzeln begann vor drei Jahren seine Ausbildung zur Fachkraft im Fahrbetrieb (kurz FiF) beim Jenaer Nahverkehr und schloss diese im Jahr 2022 ab. Für seine erfolgreichen Prüfungen erhielt er nun von der IHK Ostthüringen die Auszeichnung „Bester FIF“. Ein Anlass für uns, mehr über seine Ambitionen zu erfahren:

 

Seit wann kennst Du den Jenaer Nahverkehr?

Seit meiner Kindheit. Meine Oma ist mit mir durch Jena gefahren, da war ich noch ein kleiner Junge. Deswegen ist mir das Streckennetz auch sehr vertraut.

Auf welchen Linien warst Du mit Oma unterwegs?

Besonders häufig auf der Linie 2 zwischen Jena-Ost und der Innenstadt und dann auf den Beutenberg-Linien hoch bis zur Grünen Aue.

Fährst Du auch heute auf diesen Linien?

Ja, tatsächlich fahre ich die Linien 10, 11 und 12 und bin da bei der Grünen Aue unterwegs.

 Also kann man sagen, dass Fachkraft im Fahrbetrieb Dein Traumberuf ist?

Auf alle Fälle. Ich wollte seit der Grundschule entweder Lehrer oder Busfahrer werden. Den Lehrer habe ich dann probiert. Nach einem Jahr Lehramtsstudium an der Friedrich-Schiller-Universität habe ich mich aber doch für den Jenaer Nahverkehr entschieden.

Was fasziniert Dich an dem Fahrer-Beruf?

Ich interessiere mich schon immer für große Fahrzeuge. Außerdem finde ich es faszinierend, wie so ein großer Gelenkbus durch die Stadt manövriert wird – ohne irgendwo anzuecken. Und die Fahrgäste spielen auch eine wichtige Rolle für mich; ich mag den Kontakt zu unseren Kunden.

Von der Bewerbung bis zum Ausbildungsbeginn und jetzt zur Anstellung beim Jenaer Nahverkehr: Wie lief das bei Dir?

Zunächst war es keine einfache Entscheidung, das Lehramtsstudium abzubrechen und dann beim Nahverkehr zu beginnen. Einige meiner Kommilitonen fanden den Wechsel nicht gut. Aber ich wollte das unbedingt durchziehen, es war mir sehr wichtig, schließlich lautet mein Lebensmotto ‚Verfolge deinen Traum, lass dich nicht klein oder schlecht reden, stehe zu dir und deinen Werten‘. Also habe ich mich im Mai 2019 beworben. Das war recht kurzfristig, aber glücklicherweise wurde ich sofort angenommen, denn bereits im August ging es mit der Ausbildung und der Azubi-Startwoche los. Dann startete umgehend die Straßenbahn-Fahrschule und danach folgte der regelmäßige Wechsel zwischen den verschiedenen Unternehmensbereichen und dem Fahrdienst. Mit der erfolgreichen Zwischenprüfung erfuhr ich von der Möglichkeit, dass ich die Ausbildung vorzeitig abschließen könne. Das habe ich gemacht und seit Januar 2022 bin ich nun beim Jenaer Nahverkehr angestellt.

Hast du den Schritt, die akademische Laufbahn gegen einen Ausbildungsberuf zu tauschen, bereut?

Auf keinen Fall. Das war die beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe. Nicht nur, dass ich super Kolleginnen und Kollegen habe, sondern es ist auch wirklich ein toller Beruf.

Was gefiel Dir an Deiner Ausbildung besonders gut?

Der Blick in die verschiedenen Bereiche. Das hat mir geholfen, die Betriebsabläufe und Zusammenhänge eines Verkehrsunternehmens besser zu verstehen. Ansonsten war es super abwechslungsreich. Toll fand ich außerdem, dass die Ausbilder mich dabei unterstützt haben, die Ausbildung zu verkürzen.

Wie war es, als Du dann das erste Mal im Führerstand eines großen Fahrzeuges saßt?

Es war ein Erlebnis! Das war zunächst mit einer Straßenbahn und ohne Fahrgäste. Als dann später noch die Fahrgäste hinzukamen – das war schon sehr aufregend. Insgesamt ist es täglich eine große Verantwortung, der ich mich aber gern stelle.

Du wurdest gerade von der Industrie- und Handelskammer Ostthüringens mit der Auszeichnung „Beste Fachkraft im Fahrbetrieb“ geehrt. Herzlichen Glückwunsch! Was musstest Du dafür tun?

Da werden die zwei Bereiche der Abschlussprüfung bewertet, der theoretische und der praktische Teil. Um ausgezeichnet zu werden, musste ich hier die besten Ergebnisse liefern.

Der praktische Teil war dann eine Straßenbahn- oder Busfahrt?

Das darf man selbst aussuchen. Ich habe mich für die Straßenbahn entschieden, weil ich da erfahrener bin. Insgesamt musste ich eine Stunde im Liniendienst fahren mit Fahrgästen und allem Drum und Dran.

Welchen Tipp hast Du für zukünftige FIFs beim Jenaer Nahverkehr?

Sie sollten Freude und Interesse an den Themen rund um den öffentlichen Nahverkehr haben. Wenn sie dann beim Nahverkehr sind, lohnt es sich auf viele der Tipps und Hinweise der älteren Kolleginnen und Kollegen zu hören. Außerdem sollte jeder jederzeit zu sich selbst stehen und sich nicht unterkriegen lassen.

 Wie sieht Deine berufliche Zukunft aus?

Ich möchte sehr gern beim Jenaer Nahverkehr bleiben, das ist der Plan. Von der IHK erhielt ich zudem ein Weiterbildungsstipendium, das ich ab 2023 gern in Anspruch nehmen möchte. Über verschiedene Perspektiven bin ich gerade mit dem Fachbereich in Abstimmung. Grundsätzlich will ich aber auch im Fahrdienst bleiben. Denn selbst zu fahren, das war der Grund, warum ich mich für die Ausbildung entschieden habe.

Was nimmst Du für den Start beim Jenaer Nahverkehr persönlich mit?

Ich weiß aus meiner Ausbildungszeit, dass man in dem Unternehmen immer Unterstützung durch die Vorgesetzten bekommt und dass die Mitarbeiter ein offenes Ohr für alle Belange haben. Das gibt mir ein sehr gutes Gefühl für den Start ins Berufsleben. Ich arbeite hier sehr gerne.

Letzte Frage: Jetzt fährst Du Bus und Bahn. Gibt es weitere Fahrzeuge, auf die Du „heiß“ bist?

Ja, ich möchte unbedingt noch den LKW-Führerschein machen. Und einen Gelenkbus mit E-Antrieb fahren – das wäre was.

 

Das Gespräch führte Dr. Anja Tautenhahn

 

Mehr zur Ausbildung in der Stadtwerke Jena Gruppe erfahren Sie hier: https://www.stadtwerke-jena.de/karriere/ausbildung-und-praktikum.html

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